Gesundheit
Entwicklungsverzögerung bei Babys kann an Covid liegen
Coronavirus-Infektion in der Schwangerschaft kann später zu einer neurologischen Entwicklungsverzögerung beim Baby führen, wie eine Studie zeigt.
Kommunikation, Feinmotorik oder Problemlösung – ein Forschungsteam der NYU Grossman School of Medicine wollte wissen, wie sehr sich eine Corona-Infektion im letzten Schwangerschaftsdrittel auf die neurologische Entwicklung der Kinder auswirkt. Nach dem Ergebnis fordern sie dringend Nachuntersuchungen von Säuglingen, die von Müttern mit SARS-CoV-2 geboren wurden.
Insgesamt füllten 51 Familien den Fragebogen der Wissenschaftler aus. Das Durchschnittsalter der Mütter lag bei 30,5 Jahren, die Geburten fanden im Schnitt in der Schwangerschaftswoche 39,4 statt. 41 Prozent der Mütter waren im letzten Trimester symptomatisch. Keine der Mütter benötigte eine Beatmungshilfe oder Intensivpflege. Zu den häufigsten Symptomen gehörten Husten, Fieber und Schmerzen in der Muskulatur.
Mangel bei Kommunikation und Feinmotorik
Unterschieden wurden fünf Entwicklungsbereiche: Kommunikation, Grobmotorik, Feinmotorik, Problemlösung und Sozialverhalten. Dabei zeigte sich, dass die Kommunikation, Feinmotorik und Problemlösung am stärksten betroffen waren. Insgesamt lagen 53 Prozent der Kinder in mindestens einem Entwicklungsbereich entweder unter oder nahe dem Grenzwert. 24 Prozent der Babys lagen in mindestens einem abgefragten Bereich unter dem Grenzwert.
Damit besteht für Kleinkinder, deren Mütter im letzten Drittel der Schwangerschaft an dem Coronavirus erkranken, im Alter von 16 bis 18 Monate ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsverzögerungen. Dies sei unabhängig davon, wie schwer der Verlauf von Covid-19 bei den infizierten Müttern war.
Jedes viertes Kind
"In dieser Studie stellten wir fest, dass bei etwa einem von vier Kindern, die von Müttern mit SARS-CoV-2 während der Schwangerschaft geboren wurden, ein Risiko für Entwicklungsverzögerungen bestand", hielten die Studienautoren fest und fordern: "Diese Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf an Nachuntersuchungen von Säuglingen, die von Müttern mit SARS-CoV-2 geboren wurden."
Allerdings halten die Wissenschaftler fest, dass möglicherweise auch gesellschaftliche und verhaltensbezogene Veränderungen oder Stressfaktoren, die während der Covid-19-Pandemie auftraten, Einfluss auf die Ergebnisse nahmen. "Daher wäre es wichtig, in zukünftigen Studien die Auswirkungen der mütterlichen Immunaktivierung von den pandemiebedingten Auswirkungen auf die kindliche Neuroentwicklung zu unterscheiden."